Über Agri-PV
Das Projekt

Doppelt ernten: Landwirtschaft und grüne Energie auf der selben Fläche

Der Klimawandel bedroht durch starke Sonneneinstrahlung und zunehmende Extremwettereignisse wie Hagel und Starkregen unsere Ernten. Hinzu kommt eine sich verschärfende Konkurrenz zwischen Stromerzeugung und landwirtschafte Produktion um die Nutzung von Flächen. Agri-Photovoltaik (Agri-PV) könnte zur Lösung dieser Probleme beitragen: Dabei werden PV-Module über den Nutzflächen installiert, sodass fruchtbare Böden weiterhin für die Landwirtschaft nutzbar bleiben und ein zusätzlicher Witterungsschutz für die angebauten Pflanzen besteht. Strom und Nahrungsmittel können so auf ein und derselben Fläche gewonnen werden. Die hier verwendeten PV-Module sind durch deren Ausrichtung und Transparenz an die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst. Aufgrund der betonlosen Fundamente kann die Anlage nach ihrer Nutzung rückstandslos demontiert werden.

Baden-Württemberg als Modellregion für Agri-Photovoltaik

»Modellregion Agri-Photovoltaik Baden-Württemberg« heißt das Projekt, mit dem das Fraunhofer ISE mit zwölf Partnern den Ausbau der Technologie in diesem Bundesland weiter vorantreiben will. Dies geschieht mit finanzieller Förderung des Landes Baden-Württemberg durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. In der ersten Umsetzungsphase liegt der Forschungsschwerpunkt vor allem bei Kern- und Beerenobst. An fünf Standorten werden Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 1.700 kWp errichtet.

Video

Was ist Agri-Photovoltaik?

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Für die einzelnen Zielgruppen

Bevölkerung

»Das Potenzial von Agri-Photovoltaik, gerade bei den Sonderkulturen wie Obst- und Weinbau, muss für eine erfolgreiche Energiewende ausgeschöpft werden. Wir werden deswegen weitere Pilotanlagen über verschiedenen Kulturen unterstützen.« (Aus den Koalitionsvertrag der Grün-Schwarzen Landesregierung für Baden-Württemberg, »Jetzt für morgen«).

Mit der Entwicklung und dem Bau von fünf Pilotanlagen in Baden-Württemberg bis 2024 zielen wir darauf, offene Fragen zur Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen zu beantworten. Informieren Sie sich über die neusten Entwicklungen und Ergebnissen des Projekts »Modellregion Agri-PV BW« auf dieser Webseite.

Landwirt*innen

»Wir setzen uns dafür ein, dass weiterhin 80 Prozent Agrarnutzung auf der Fläche möglich sind. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die landwirtschaftlich genutzte Fläche prämienberechtigt wird.« Aus den Koalitionsvertrag der Grün-Schwarzen Landesregierung für Baden-Württemberg, »Jetzt für morgen«).

Bei der Realisierung unserer Agri-PV-Anlagen in Baden-Württemberg haben wir zahlreiche Erkenntnisse gewonnen. Vom Antrag der Baugenehmigung, über die Errichtung der PV-Seite, bis hin zum Netzanschluss. Erfahren Sie mehr über den Prozess auf dieser Webseite!

»Kommen meine Flächen für den Bau solcher Anlagen in Frage? Wer baut die Anlagen auf? Bleiben die Flächen förderfähig (GAP-Direktzahlungen)? Werde ich meine Kulturen weiterhin bewirtschaften können?«

Auch Antworten auf diese Fragen können Sie hier finden!

Gemeinden

Der rasante Ausbau dieser Technologie stellt Gemeinden überall in Deutschland vor neue Herausforderungen. Im Laufe unseres Projekts soll ein anwendungsorientiertes Handbuch für Genehmigungsbehörden herausgegeben werden, das den Fokus auf die Verfahrenseffizienz der verwaltungsrechtlichen Genehmigungsverfahren legt.

Wissenschaftler*innen & Akademiker*innen

Die erste große Agri-PV-Anlage in Heggelbach (Innovationsgruppe »APV-RESOLA«, 2016) konnte die Theorie bestätigen, dass das Konzept der dualen Landnutzung, insbesondere während Dürreperioden, diverse Vorteile bringt. Dennoch lassen sich noch keine allgemeingültigen Aussagen, beispielweise zu den Kombinationen von Anlagendesigns mit bestimmten Kulturen, treffen.

Das Fraunhofer ISE wird ein Standard-Monitoring-Konzept erarbeiten und im Rahmen dieses Projektes umsetzen. Das Konzept definiert in jedem Bereich die zu erfassenden Parameter, die erforderliche räumliche und zeitliche Auflösung, sowie einen Vorschlag zum entsprechenden Equipment. Mit Hilfe dieser Guideline sollen an möglichst vielen Agri-PV-Standorten identische Parameter erfasst werden können. Zukünftig sollen auch die erhobenen Monitoring-Daten hochgeladen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Mehr Informationen dazu finden Sie unter dem Menü »Monitoring«.

Ihre Fragen unsere Antworten

Aktuelle Informationen rund um Agri-PV in Baden-Württemberg

21. Oktober 2024

Forschungsanlage am LTZ Augustenberg eröffnet

Die letzte der ursprünglich fünf geplanten Agri-PV-Anlagen der Modellregion Agri-PV BW wurde von Staatssekretärinnen Gisela Splett und Sabine Kurtz eingeweiht. Die ein Hektar große Anlage besteht aus drei Teilen: einer nachgeführten Anlage mit bifazialen PV-Modulen, einer PV-Fixinstallation mit PV-Modulen in Ost-West-Richtung und einer Kontrollfläche (0,5 ha). Mehr Infos hier.

8. Juli 2024

Hubertus Heil besucht Oberkirch-Nußbach

Am 8. Juli besuchten Bundesminister Hubertus Heil und über 20 Journalisten die Agri-PV-Anlage in Oberkirch-Nußbach. Im Mittelpunkt des Besuchs stand die Integration innovativer Technologien in die Landwirtschaft. Das Fraunhofer ISE arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Algorithmus, der das getrackte Teilsystem nach Pflanzenbedürfnissen steuern soll. Mehr Infos hier.

15. Juni 2024

Neue DIN SPEC: Agri-PV und Nutztierhaltung

Ein Konsortium aus 33 Vertretern verschiedener Branchen, darunter das Fraunhofer ISE, hat im Juni die DIN SPEC 91492 verabschiedet. Die Vor-Norm legt Anforderungen an die Nutzierhaltung unter PV-Anlagen zur Qualitätssicherung fest. Sie basiert auf der DIN SPEC 91434 und wurde aufgrund des wachsenden Interesses von LandwirtInnen, die Tierhaltung betreiben, entwickelt. Mehr Infos hier.