Obsthof Vollmer
Standort: Oberkirch-Nußbach
Landwirt: Dr. Hansjörg Vollmer
Kultur: Apfel (Bonita, Boskoop, Topaz), Birne (Novembra, Fred), Zwetschge (Franzi, Moni, Presenta, Toptaste), Kiwi, Kiwibeeren (Geneva, Scarlet) und Brombeeren (Loch Tay), konventioneller Anbau
Anlagen: Obsthof Vollmer
1,5 ha
Verfügbare
Flächengröße
880 kWp
Installierte
Leistung
apfel heidelbeere zwetschge
Kultur

Dr. Nicolai Haag

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg

Agrarwissenschaftliche Forschung

Erik Füssgen

Stadtwerke Oberkirch

Stromabnahme

Christoph Vollmer

Intech GmbH & Co. KG

EPC

Obsthof Vollmer

Koordinaten: 48°32'18.4"N 8°01'03.5"E

Alle Informationen rund um den Standort

Agri-PV in der Ortenau

Oberkirch-Nußbach liegt mitten in einem der bekanntesten Obst- und Beerenanbaugebiete Deutschlands: der Ortenau in Mittelbaden. In dieser von der Sonne verwöhnten Region wurde im Jahr 2023 auf dem Obsthof Vollmer die zweite Agri-PV-Praxisanlage des Projektes errichtet. Der Nebenerwerbsbetrieb mit Direktvermarktung mit ca. fünf Hektar Kern- und Steinobst, sowie Kiwi- und Weinbau wird von Herrn Dr. Hansjörg Vollmer bewirtschaftet. Dr. Vollmer, der zugleich auch als Ingenieur tätig ist, gründete vor über 20 Jahren die Firma Intech GmbH & Co. KG, ein Unternehmen zur netzfernen autonomen Stromerzeugung, welches heute von seinem Sohn Christoph Vollmer geleitet wird. Die Firma, assoziierte Projektpartnerin der »Modellregion Agri-PV BW«, hat die Anlage konzipiert, entwickelt und errichtet.

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Agri-PV-Systeme am Standort Oberkirch-Nußbach. © Fraunhofer ISE

Die Anlage ist in drei Teile gegliedert: ein PV-Beerentunnel mit statischen, semitransparenten Modulen (0,2 ha), eine PV-Fixinstallation für Spalierobst mit opaken Modulen (0,5 ha, inkl. Referenzfläche ohne PV-Module) und einem nachgeführten System mit opaken Modulen für Spalierobst (0,8 ha, inkl. Referenzfläche ohne PV-Module).

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PV-Fixinstallation und Nachführsystem mit opaken Modulen für Spalierobst ©Fraunhofer ISE

Die Abgrenzung zu den anderen Standorten erfolgt durch die Kombination unterschiedlicher Kulturen (Kern-, Stein- und Beerenobst), sowie durch die Nachführung der vollverschattenden PV-Module. Die Nachführung soll auf Basis der Verschattungsberechnungen des Fraunhofer ISE und in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg entsprechend den Anforderungen des Obstbaus programmtechnisch weiterentwickelt werden.

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PV-Beerentunnel mit statischen, semitransparenten Modulen. ©Fraunhofer ISE

Für die pflanzenbaulichen und phytosanitären Untersuchungen ist das LTZ Augustenberg zuständig. Die Stadtwerke Oberkirch unterstützen als assoziierter Projektpartner die technische Umsetzung sowie die Vermarktung des in Oberkirch-Nußbach erzeugten Stroms.

Stein-, Kern- und Beerenobst + PV

Von der Agri-PV erhoffen sich die Vollmers den Erhalt ihres Obstbaubetriebes, indem sie durch den Einsatz von PV-Modulen nicht nur die Qualität ihres Obstes verbessern, sondern auch eine wirtschaftliche Sicherheit schaffen. Angestrebt werden Synergien beim Spalierbau und bei der Erzeugung erneuerbarer Energie für die Bewässerungstechnik, sowie für die Ladeinfrastruktur für batteriebetriebene Fahrzeuge.

Spalierobstanbau

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Synergien schaffen: Die Spaliere der jungen Apfelbäume wurden an der Unterkonstruktion befestigt. ©Fraunhofer ISE

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Auch Zwetschgenbäume wachsen an Spalieren unter den nachgeführten PV-Modulen. ©Fraunhofer ISE

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Die ersten Früchte von den jungen Birnbäumen wurden ebenfalls 2023 geerntet. ©Fraunhofer ISE

Beerenanbau

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Unter den semitransparenten PV-Modulen wurden sechs Reihen mit Brombeersträucher der Sorte Loch Tay gepflanzt. ©Fraunhofer ISE

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Außerdem wurden vier Reihen mit Kiwibeer-Pflanzen der Sorten Geneva und Scarlett gepflanzt. ©Fraunhofer ISE

Technische Besonderheiten

Die Agri-PV-Anlage auf dem Obsthof Vollmer besteht aus zwei Teilen: einer statischen Teilanlage mit semitransparenten PV-Modulen und einer größeren Teilanlage mit nachgeführten vollverschattenden PV-Modulen.

PV-Beerentunnel

Beerenkulturen werden in Europa in der Regel nicht mehr im Freiland, sondern im geschützten Anbau unter Folie angebaut. Ziel der Untersuchungen an dieser Agri-PV-Anlage ist es zu zeigen, dass der geschützte Anbau von Beerenkulturen unter PV-Modulen mit dem dafür notwendigen Regenwassermanagement technisch und wirtschaftlich möglich ist.

Ursprünglich wurde für diese Agri-PV-Anlage der Anbau von Heidelbeeren vorgeschlagen, nach Rücksprache mit einer Beerenanbauberaterin des Obstmarktes Mittelbaden (OGM) wurde jedoch aufgrund der vorhandenen Wasser- und Bodenqualität auf den Anbau von Brombeeren ausgewichen. Das LTZ Augustenberg unterstützte diese Entscheidung.

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Der PV-Beerentunnel wurde mit semitransparenten PV-Modulen versehen. ©Fraunhofer ISE

PV-Fixinstallation und Trackingsystem (Spalierobst)

Da die Baumreihen im Obstbau grundsätzlich nach der Geländeform ausgerichtet werden, und auch das hier betrachtete Grundstück keine ideale West-Ost-Ausrichtung aufweist, ist der Einsatz eines Nachführsystems für die Stromerzeugung vorteilhaft. Da unter Agri-PV die landwirtschaftliche Produktion als Hauptnutzung verstanden wird (DIN SPEC 91434), soll die Nachführung dieser Teilanlage den pflanzenbaulichen Anforderungen der angebauten Obstsorten gerecht werden. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg notwendig.

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Hydraulikzylinder zur Steuerung der Solarmodule. ©Fraunhofer ISE

Das »Trackingsystem« der Firma Intech eignet sich für alle Spalieranwendungen im Kern- und Steinobst, sowie im Weinbau. Durch die Möglichkeit, die PV-Module nahezu senkrecht aufzustellen, sind grundsätzlich alle landwirtschaftlichen Anwendungen möglich. Im Gegensatz zu statischen Anlagen bietet die Variabilität des Aufstellwinkels einen höheren Stromertrag, eine bessere Kontrolle des Schattenwurfs auf die Kulturen und die Möglichkeit der horizontalen Aufstellung bei Sturmwarnung. Dies führt zu einer deutlich geringeren Belastung des Systems. Für die Nachführung werden wartungsfreie Lager aus Kunststoff und Hydraulikzylinder eingesetzt, die eine 24 V Spannungsversorgung benötigen.

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Durch die flexible Neigung der PV-Module ist eine deutliche Steigerung der Stromausbeute zu erwarten. ©Fraunhofer ISE

PV-Modulreinigung

Bei dem Betrieb der Anlage soll ebenfalls untersucht werden, in welchen Abständen eine Reinigung der PV-Module erforderlich ist, denn durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind Reinigungsmaßnahmen zu erwarten. Bei den nachgeführten Reihen kann zusätzlich der natürliche Abwascheffekt bei Regenschauern durch Schrägstellung der PV-Module getestet werden. Da die Firma Intech allerdings seit vielen Jahren Erfahrung im Bereich Putzroboter für PV-Anlagen hat, wurde diese Agri-PV-Anlage so konzipiert, dass eine ferngesteuerte automatische Reinigung der statischen Modulreihen ebenfalls möglich ist.

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Die PV-Module können nahezu senkrecht gestellt werden. ©Fraunhofer ISE

Ansprechperson
für den Standort
hansjoerg_vollmer
Dr. Hansjörg Vollmer
h.vollmer@intechcleanenergy.com

Die Anlage von oben

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Anlage in Oberkich-Nußbach.

Graphische Übersicht der Anlage

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Anlage in Oberkirch-Nußbach.

Copyright: © Fraunhofer ISE

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