Dr. Ulrich Mayr
Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Agrarwissenschaftliche Forschung
Helmut Hertle
Technische Werke Schussental
Stromabnahme
Jens Wagner
Viridi RE
EPC
Anlagenkoordinaten
47°46'00.1"N, 9°33'20.2"E
Zwei Drittel der deutschen Baumobstanbaufläche werden für den Apfelanbau genutzt, das entspricht etwa 33.000 Hektar (Stand 2023). Der Anbau verteilt sich deutschlandweit auf wenige große Anbaugebiete, wie die Bodenseeregion, das Rheinland oder das Alte Land. Insgesamt spielt Baden-Württemberg eine wichtige Rolle beim Baumobstanbau, so auch beim Apfel. Im „Ländle“ liegt 35 Prozent der deutschen Anbaufläche. Das Apfelsortiment wird zwar vielfältiger, mengenmäßig sind aber immer noch nur 30 Sorten von Bedeutung; Spitzenreiter sind die Sorten Elstar, Gala und Braeburn.
Sowohl deutschlandweit als auch in Baden-Württemberg gewinnt die ökologische Landwirtschaft an Bedeutung. Der Apfelanbau ist hier weit über dem Durchschnitt: Während 12 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Baden-Württembergs nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden (Stand 2020), stammen bereits 24 Prozent der Äpfel aus dem ökologischen Anbau.
Wie auch andere Bereiche der Landwirtschaft unterliegt der Apfelanbau einem hohen Produktivitätsdruck. Das hat zu einem starken Wandel der Anbaumethoden und des Erscheinungsbildes in den letzten 50 Jahren geführt. Während früher großkronige und hohe Bäume vorherrschend waren, wird heute nahezu ausschließlich auf kleinkronigen Spindeln angebaut. Die Bäume werden in der Regel nur noch zwei bis drei Meter hoch, und der Anbau ist produktiver und weniger arbeitsintensiv.
Auch der Klimawandel stellt den heimischen Apfelanbau vor Herausforderungen. So hat in den letzten 30 Jahren die Anzahl und Intensität von Hagelereignissen signifikant zugenommen. Diese können massive Schäden verursachen. Um das Obst zu schützen, werden zunehmend Hagelschutznetze verwendet. Trotz befürchteter negativer Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Tourismus wurden in der Bodenseeregion aufgrund des erhöhten Risikos sehr früh Hagelschutznetze eingesetzt.
Im Apfelanbau wird bereits jetzt vermehrt mit Überdachungen in Form von Netzen gearbeitet, um Problemen wie Hagel oder Sonnenbrand zu begegnen. Außerdem stellen der Wasserbedarf und der Schädlingsbefall eine große Herausforderung dar. Deshalb ist die Idee naheliegend, Äpfel in Agri-PV-Systemen anzubauen. Diese können nicht nur vor extremer Sonneneinstrahlung und Hagelschäden schützen, sondern auch dazu beitragen, den Einsatz von Wasser, Plastik oder Spritzmitteln zu reduzieren.
Referenzen
BLE (2023). Äpfel. Link.
BLE (2023). Wie Obstbaubetriebe ihre Bäume vor Hagel schützen. Link.
Kösler, J. (2023). Der baden-württembergische Baumobstanbau. Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2023
Baldenhofer, K. (2023) Apfelanbau. Lexikon des Agrarraums
Am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) werden Wachstums- und Ertragsverhalten verschiedener Apfelbaumsorten unter semitransparenten PV-Modulen untersucht. Nach der Ernte werden die Früchte auf äußere Merkmale wie Ausfärbung und Fruchtgröße sowie die innere Qualität begutachtet. Die PV-Module wurden mit der Absicht installiert, Frucht und Pflanze vor Hagel- und sonnenbedingten Schäden zu bewahren während sie Strom produzieren.
Außerdem wird am Standort untersucht, inwieweit die Veränderung des Mikroklimas unter den PV-Modulen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern könnte. Vor Nässe geschützte Kulturen haben ein geringeres Risiko von Pilzen (z. B. Apfelschorf oder Regenflecken) befallen zu werden, da diese zur Vermehrung auf ausreichende Feuchtigkeit angewiesen sind. Auch die Entwicklung von Schädlingspopulationen (z.B. mehlige Apfelblattlaus und Blatlaus) soll im Rahmen dieses Projektes überwacht werden.
Die Versuchsergebnisse werden mit einer Referenzfläche, die mit konventionellen Hagelschutznetzen geschützt wird, verglichen.
Das KOB übernimmt ebenfalls die landwirtschaftliche Forschung am Standort Kressbronn am Bodensee.
In der Versuchsanlage in Bavendorf werden vier schorfwiderstandsfähige (»Schowi«) Apfelsorten ökologisch bewirtschaftet: »Freya«, »Natyra«, »Delcored« und »Topaz«. Nach Errichtung der Stahl-Unterkonstruktion Ende April 2022 wurden 18 Baumreihen mit jeweils 80 Jungbäumen gepflanzt. Die Apfelsorten wurden reihenweise abwechselnd gesetzt, sodass jede von ihnen insgesamt viermal vertreten ist. Die beiden äußeren Reihen werden in den Untersuchungen aufgrund möglicher Randeffekte nicht berücksichtigt.
In der Anlage am KOB sind zwei Photovoltaik-Systemvarianten errichtet:
Für die Lichtversorgung der Bäume trotz der Überdachung sorgen lichtdurchlässige PV-Module mit einer Transparenz von 49 Prozent. Diese sind 3,5 Meter über den Baumreihen installiert.
Die Anlage wurde außerdem so konzipiert, dass die betonlosen Fundamente bei Bedarf eine rückstandslose Demontage ermöglichen, da sie hier keine schwerwiegenden Eingriffe in das Erdreich vorgenommen wurden.
Bis Mai 2023 ist der Anschluss der Anlage ans Netz vorgesehen. Die Stromabnahme wird dann durch die Technischen Werke Schussental (TWS) als assoziierter Projektpartner erfolgen. Die Investitionskosten der Anlage werden größtenteils vom Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) getragen.
Zwei Drittel der deutschen Baumobstanbaufläche werden für den Apfelanbau genutzt, das entspricht etwa 33.000 Hektar (Stand 2023). Der Anbau verteilt sich deutschlandweit auf wenige große Anbaugebiete, wie die Bodenseeregion, das Rheinland oder das Alte Land. Insgesamt spielt Baden-Württemberg eine wichtige Rolle beim Baumobstanbau, so auch beim Apfel. Im „Ländle“ liegt 35 Prozent der deutschen Anbaufläche. Das Apfelsortiment wird zwar vielfältiger, mengenmäßig sind aber immer noch nur 30 Sorten von Bedeutung; Spitzenreiter sind die Sorten Elstar, Gala und Braeburn.
Sowohl deutschlandweit als auch in Baden-Württemberg gewinnt die ökologische Landwirtschaft an Bedeutung. Der Apfelanbau ist hier weit über dem Durchschnitt: Während 12 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche Baden-Württembergs nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet werden (Stand 2020), stammen bereits 24 Prozent der Äpfel aus dem ökologischen Anbau.
Wie auch andere Bereiche der Landwirtschaft unterliegt der Apfelanbau einem hohen Produktivitätsdruck. Das hat zu einem starken Wandel der Anbaumethoden und des Erscheinungsbildes in den letzten 50 Jahren geführt. Während früher großkronige und hohe Bäume vorherrschend waren, wird heute nahezu ausschließlich auf kleinkronigen Spindeln angebaut. Die Bäume werden in der Regel nur noch zwei bis drei Meter hoch, und der Anbau ist produktiver und weniger arbeitsintensiv.
Auch der Klimawandel stellt den heimischen Apfelanbau vor Herausforderungen. So hat in den letzten 30 Jahren die Anzahl und Intensität von Hagelereignissen signifikant zugenommen. Diese können massive Schäden verursachen. Um das Obst zu schützen, werden zunehmend Hagelschutznetze verwendet. Trotz befürchteter negativer Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Tourismus wurden in der Bodenseeregion aufgrund des erhöhten Risikos sehr früh Hagelschutznetze eingesetzt.
Im Apfelanbau wird bereits jetzt vermehrt mit Überdachungen in Form von Netzen gearbeitet, um Problemen wie Hagel oder Sonnenbrand zu begegnen. Außerdem stellen der Wasserbedarf und der Schädlingsbefall eine große Herausforderung dar. Deshalb ist die Idee naheliegend, Äpfel in Agri-PV-Systemen anzubauen. Diese können nicht nur vor extremer Sonneneinstrahlung und Hagelschäden schützen, sondern auch dazu beitragen, den Einsatz von Wasser, Plastik oder Spritzmitteln zu reduzieren.
Referenzen
BLE (2023). Äpfel. Link.
BLE (2023). Wie Obstbaubetriebe ihre Bäume vor Hagel schützen. Link.
Kösler, J. (2023). Der baden-württembergische Baumobstanbau. Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2023
Baldenhofer, K. (2023) Apfelanbau. Lexikon des Agrarraums
Am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) werden Wachstums- und Ertragsverhalten verschiedener Apfelbaumsorten unter semitransparenten PV-Modulen untersucht. Nach der Ernte werden die Früchte auf äußere Merkmale wie Ausfärbung und Fruchtgröße sowie die innere Qualität begutachtet. Die PV-Module wurden mit der Absicht installiert, Frucht und Pflanze vor Hagel- und sonnenbedingten Schäden zu bewahren während sie Strom produzieren.
Außerdem wird am Standort untersucht, inwieweit die Veränderung des Mikroklimas unter den PV-Modulen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern könnte. Vor Nässe geschützte Kulturen haben ein geringeres Risiko von Pilzen (z. B. Apfelschorf oder Regenflecken) befallen zu werden, da diese zur Vermehrung auf ausreichende Feuchtigkeit angewiesen sind. Auch die Entwicklung von Schädlingspopulationen (z.B. mehlige Apfelblattlaus und Blatlaus) soll im Rahmen dieses Projektes überwacht werden.
Die Versuchsergebnisse werden mit einer Referenzfläche, die mit konventionellen Hagelschutznetzen geschützt wird, verglichen.
Das KOB übernimmt ebenfalls die landwirtschaftliche Forschung am Standort Kressbronn am Bodensee.
In der Versuchsanlage in Bavendorf werden vier schorfwiderstandsfähige (»Schowi«) Apfelsorten ökologisch bewirtschaftet: »Freya«, »Natyra«, »Delcored« und »Topaz«. Nach Errichtung der Stahl-Unterkonstruktion Ende April 2022 wurden 18 Baumreihen mit jeweils 80 Jungbäumen gepflanzt. Die Apfelsorten wurden reihenweise abwechselnd gesetzt, sodass jede von ihnen insgesamt viermal vertreten ist. Die beiden äußeren Reihen werden in den Untersuchungen aufgrund möglicher Randeffekte nicht berücksichtigt.
In der Anlage am KOB sind zwei Photovoltaik-Systemvarianten errichtet:
Für die Lichtversorgung der Bäume trotz der Überdachung sorgen lichtdurchlässige PV-Module mit einer Transparenz von 49 Prozent. Diese sind 3,5 Meter über den Baumreihen installiert.
Die Anlage wurde außerdem so konzipiert, dass die betonlosen Fundamente bei Bedarf eine rückstandslose Demontage ermöglichen, da sie hier keine schwerwiegenden Eingriffe in das Erdreich vorgenommen wurden.
Bis Mai 2023 ist der Anschluss der Anlage ans Netz vorgesehen. Die Stromabnahme wird dann durch die Technischen Werke Schussental (TWS) als assoziierter Projektpartner erfolgen. Die Investitionskosten der Anlage werden größtenteils vom Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) getragen.
Nachgeführte Teilanlage in Bau, die Pfosten wurden in den Boden gerammt.
Copyright: Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Statische Teilanlage in Bau, auf dem Bild waren die semitransparente PV-Module noch nicht montiert.
Copyright: Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Agri-PV-Anlage (statisches System) vor der Montage der PV-Module. Die Apfelbäume stehen zur Pflanzung bereit.
Copyright: © KOB
Nachgeführte Teilanlage in Bau
Copyright: Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Die Forschungsanlage am KOB setzt sich aus drei Bereichen aus: eine statische Teilanlage (im Hintergrund, PV-Module teilweise fertig montiert), eine nachgeführte Teilanlage (in der Mitte) und eine Kontrollfläche (im Vordergrund).
Copyright: © Fraunhofer ISE
Die Apfelbäume wurden nach Errichtung der Anlage im April 2022 eingepflanzt.
Copyright: Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Nachgeführte Teilanlage
Copyright: Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
Copyright: Fraunhofer ISE